Checkliste Wohnungsbesichtigung: Darauf sollten Sie achten

Checkliste Wohnungsbesichtigung - Unser Leitfaden für die Besichtigung Ihrer Traumimmobilie - Vor, während und nach dem Besichtigungstermin

Bei einer Wohnungsbesichtigung gibt es eine Vielzahl an wichtigen Punkten zu beachten. Ob für Kauf oder zur Miete, es ist immer ratsam, sich vor einer Besichtigung gründlich vorzubereiten. So können neue Mieter:innen oder potenzielle Käufer:innen später böse Überraschungen vermeiden.

Worauf genau bei der Besichtigung einer Immobilie geachtet werden sollten, wird in diesem Beitrag erläutert. Was ist wichtig bei der Vorbereitung der Besichtigung? Worauf muss währenddessen geachtet werden? Und, was darf im Anschluss nicht vergessen werden?

Checkliste

Vor der BesichtigungWährend der BesichtigungNach der Besichtigung
Exposé der Immobilie gründlich durchlesenZustand der Wohnung bzw. des Gebäudes überprüfenAustausch mit Dritten über allgemeinen Eindruck und dem Zustand der Immobilie
Lage der Immobilie recherchierenWohnung abmessenÜberprüfung des Grundbuchs
Fragenkatalog für Makler:in bzw. Eigentümer:in vorbereitenImmobilienausstattung abfragen und notierenTeilungserklärung und Versammlungsprotokolle lesen (WEG / Eigentumswohnung)
Bewerbungsmappe zusammenstellenPrüfen, ob es viel Lärm von außen oder durch Nachbar:innen gibtEnergieausweis anfordern
Besichtigungszeitpunkt bei Tageslicht ansetzenEindruck der Lichtverhältnisse machenÜberprüfung der Nebenkostenabrechnungen
Wenn möglich, eine zweite Person mit zur Besichtigung nehmenBeim Bezirksamt oder auch Nachbar:innen erfragen, ob Neubauplanungen o.ä. in der nahen Zukunft geplant sind
Beim Kauf einer Immobilie ggf. eine Gutachter:in oder Immobilienberater:in beauftragen
Checkliste Wohnungsbesichtigung: Was sollten Interessierte vor, während & nach der Besichtigung unbedingt tun?

Vorbereitung einer Besichtigung

Der erste Schritt, um die richtige Immobilie zur Miete oder zum Kauf für sich zu finden, ist es, sich vor einer Wohnungsbesichtigung richtig vorzubereiten. So lassen sich informierte Entscheidungen nach der Besichtigung treffen. Außerdem lassen sich durch eine gute Vorbereitung auch die Chancen drastisch steigern, den Zuschlag der Wohnung zu kriegen.

Fragenkatalog vorbereiten

Für die Wohnungsbesichtigung sollte eine Liste an Fragen vorbereitet werden, die die Interessent:in mit der Makler:in bzw. Eigentümer:in durchgehen möchte (und sollte).

Folgende Fragen sollten während der Besichtigung unbedingt gestellt werden:

  • Wann wurde die Immobilie gebaut/saniert/renoviert?
  • Sind die Fenster doppelt oder dreifach verglast?
  • Wie ist die Beschaffenheit der Wände? Darf z.B. gebohrt werden?
  • Wie wird geheizt? Elektroheizung, Gasheizung, etc.?
  • Gibt oder gab es in der Vergangenheit Schimmel- oder Wasserschäden?
  • Nachfrage bzw. Anforderung eines Energieausweises

Beim Kauf sollten zusätzlich noch nach der Höhe des Hausgelds und Information über Rücklagen der Hausgemeinschaft gefragt werden. Auch ein Blick in die Teilungserklärung der Gemeinschaft und die letzten Versammlungsprotokolle kann hilfreich sein.

Wohnungsbesichtigung als Mieter:in

Wenn Interessent:innen eine Immobilie zur Miete statt zum Kauf besichtigen, gibt es einige Besonderheiten zu beachten. Hierzu gehört ein Bewerbungsschreiben vorzubereiten, eine Mappe zusammenzustellen und wichtige Unterlagen zu besorgen, um diese bei einer Besichtigung mitzunehmen.

Bewerbungsanschreiben

Eine erfolgreiche Besichtigung startet mit dem Anschreiben. Wenn eine Interessent:in eine Wohnung gefunden hat, sollte sie versuchen, die Makler:in entweder telefonisch oder per E-Mail zu erreichen. Außerdem steht meist im Inserat wie die Makler:in präferiert kontaktiert zu werden.

Im Anschreiben, oder in einem Anruf, sollte sich die Interessent:in kurz vorstellen, angeben, für welche Immobilie sie sich interessiert und um einen Besichtigungstermin bitten. Es ist wichtig, das Anschreiben freundlich zu beginnen und zu beenden. Bedeutet: Nicht nur eine Besichtigung verlangen. Damit können Interessent:innen bereits einen guten und seriösen Eindruck hinterlassen. Wenn es sich um eine sehr attraktive Immobilie handelt, steigern Interessent:innen mit dem richtigen Anschreiben bereits ihre Chance überhaupt zu einem Besichtigungstermin eingeladen zu werden.

Bewerbungsmappe

Noch wichtiger als das Anschreiben: Die Bewerbungsmappe. Zu einem Besichtigungstermin sollten Interessent:innen unbedingt eine Bewerbungsmappe mitbringen. Folgende Unterlagen sollten in die Mappe eingefügt werden:

  • Bewerbungsanschreiben
  • Kopie des Ausweises
  • Gehaltsnachweise
  • SCHUFA-Auskunft oder Bürgschaft
  • Mietschuldenfreiheitsbescheinigung
  • Mieterselbstauskunft

Eine Bewerbungsmappe kann den entscheidenden Unterschied machen, wenn es sich um eine Immobilie handelt, die eine sehr hohe Nachfrage erhält. Interessent:innen reduzieren erheblichen Aufwand für Makler:innen bzw. Eigentümer:innen mit einer Bewerbungsmappe und suggerieren ernsthaftes Interesse und Seriosität.

Mieterselbstauskunft

Eine Mieterselbstauskunft wird von vielen Vermieter:innen oder Makler:innen an potenzielle Mieter:innen geschickt, um mehr Informationen über diese zu erhalten. Die Mieterselbstauskunft ist nicht verpflichtend auszufüllen, kann aber helfen, eine Wohnung zu bekommen. Die Mieterselbstauskunft umfasst Angaben zum Einkommen und Arbeitsverhältnis, Familienstand, Anzahl und Alter der einzuziehenden Personen, Mietschulden und ob die Interessent:innen Haustiere haben.

Lage der Wohnung prüfen

Die Lage einer Immobilie darf nicht unterschätzt werden. Die Immobilie an sich kann perfekt sein, doch sollten Interessent:innen sich davon nicht blenden lassen. Auch die Umgebung trägt zur langanhaltenden Zufriedenheit des neuen Zuhauses bei. Besonders, wenn Interessent:innen sich eine Immobilie anschauen, um diese zu kaufen und weitervermieten wollen: Die richtige Lage wird die Nachfrage seitens potenzieller Mieter:innen immens steigern.

Worauf genau muss bei der Lage der Immobilie geachtet werden?

  1. Wie ist die Anbindung zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Straßen oder Fahrradwegen?
  2. Welche Einkaufsmöglichkeiten, Grünflächen, Schulen und Freizeitmöglichkeiten gibt es in der Nähe?
  3. Ist die Nachbarschaft sicher?
  4. Sind größere Bauarbeiten in der unmittelbaren Umgebung geplant, die die Lärmbelastung in der Immobilie steigern könnten?

Während der Wohnungsbesichtigung

Der Tag der Besichtigung ist gekommen, die Interessent:in hat den Fragenkatalog vorbereitet, die Bewerbungsmappe zusammengestellt und das Exposé der Immobilie gründlich studiert.

Worauf Interessent:innen jetzt während der Besichtigung achten sollten:

  • Zustand der Wohnung bzw. des Gebäudes überprüfen: Gerüche in Kellerräumen und Dachgeschoss prüfen, die auf Schimmel hinweisen könnten, sowie Wände auf Wasserflecken.
  • Zimmer der Immobilie abmessen: Wenn Interessent:innen viel Mobiliar mitbringen, ist es wichtig vorher zu wissen, wie die Abmessungen der Immobilie sind. Ggf. kann dies auch im Rahmen einer zweiten Besichtigung geschehen. Besonders, wenn es sich bei dieser um eine Massenbesichtigung handelt.
  • Immobilienausstattung abfragen: Hier sind Fragen, wie ist die Immobilie möbliert, muss eine eigene Küche gekauft werden, etc. relevant.
  • Lärmbelastung und Lichtverlauf prüfen: Es sollte darauf geachtet werden, ob es laut in der Wohnung ist (hört man die Nachbar:innen oder Verkehr?) und wie hell die Wohnung ist bzw. wie die Sonne in Relation zur Wohnung verläuft. Dies sollte besonders bei Balkonen oder Terrassen beachtet werden. Gibt es hier nachmittags überhaupt Sonne? Wie lange bleibt die Sonne im Sommer für einen nutzbar?

Überzeugend Selbst-Präsentieren

Während des Besichtigungstermins sollten Interessent:innen darauf achten, sich überzeugend selbst zu präsentieren. Denn die Makler:in bzw. Eigentümer:in möchten natürlich zuverlässige Mieter:innen bzw. Käufer:innen. Ordentliche Kleidung, freundliche Kommunikation und pünktliches Erscheinen sind alles wichtige Aspekte, um einen guten Eindruck zu hinterlassen.

Fünf No-Gos bei der Besichtigung

  1. Massenbesichtigungen: Wenn möglich – vermeiden. Bei Einzelbesichtigungen können Interessent:innen Fragen stellen und sich die Immobilie in Ruhe anschauen.
  2. Räume nur oberflächlich oder gar nicht anschauen: Bei einem Besichtigungstermin sollten sich Besucher:innen alle Zimmer, Einbauschränke und Dachgeschoss und Kellerräume genaustens anschauen und auf Schäden prüfen.
  3. Keine Fragen stellen: Interessent:innen müssen bei einer Besichtigung den Mut haben, alle ihre Fragen zu stellen, auch die, die eventuell unangenehmer sind. Nach möglichen Wasserschäden o.ä. zu fragen ist wichtig und sollte nie vermieden werden.
  4. Vorschnell die Kamera zücken: Bevor Fotos geschossen werden, sollte unbedingt um Erlaubnis gefragt werden. Vor allem, wenn die Immobilie derzeit noch bewohnt ist.
  5. Nicht auf die Intuition hören: Wenn auf dem Papier alles stimmt, sich potenzielle Mieter:innen bzw. Käufer:innen aber unsicher sein sollten, dann sollten sie weitersuchen. Unbedingt auf die eigene Intuition achten.

Nach der Besichtigung

Die Besichtigung ist geschafft und es besteht echtes Interesse an der Immobilie. Jetzt gilt erstmal durchatmen – denn es gibt noch immer einige wichtige Punkte zu klären. Dazu gehört, sich unter anderem mit Dritten über den Eindruck und den Zustand der Immobilie auszutauschen. Objektive Meinungen können äußerst hilfreich sein.

Beim Kauf einer Immobilie sollte zudem das Grundbuch überprüft werden, um sämtliche Fakten der Immobilie einzusehen. Zudem sollte der Energieausweis und die Teilungserklärung angefordert werden. Diese hilft dabei, sich über jegliche vertraglichen Abmachungen innerhalb der Eigentumsgesellschaft ein Bild zu verschaffen.

Auch sollten potenzielle Käufer:innen die Protokolle der letzten Eigentümerversammlungen lesen, um ein besseres Gefühl für das Zusammenspiel in der Gemeinschaft zu bekommen. Zudem ist es ratsam, die Höhe der Instandhaltsrücklagen zu prüfen. Wirkt das Gebäude an sich sanierungs- oder modernisierungsbedürftig, die Rücklagen jedoch gering, sollten potenzielle Käufer:innen mit zusätzlichen Kosten in den kommenden Jahren rechnen.

Nicht zuletzt rät es sich beim Kauf, aber auch bei der Anmietung einer Immobilie beim Bezirksamt oder auch Nachbar:innen nachzufragen, ob es in der nahen Zukunft Neubauplanungen in der Nachbarschaft gibt.

Energieausweis verlangen

Der Energieausweis kann als Zusammenfassung des Energiebedarfs/-verbrauchs eines Wohngebäudes oder auch Gewerbeobjektes verstanden werden. Er fasst alle wichtigen Informationen zum Energieverbrauch bzw.-bedarf zusammen und kann Mieter:innen oder Eigentümer:innen vor dem Kauf oder dem Einzug ein Indiz für die zu erwartenden Nebenkosten geben. Eine wirkliche Prognose der Nebenkosten stellt der Ausweis indes nicht dar. Dazu sind Nutzerverhalten, Witterung und die steigenden Energiekosten nicht exakt genug bestimmbar.

Es sollte generell darauf geachtet werden, dass die Energieeffizienzklasse bestenfalls grün ist. Denn: Eine gute Energieeffizienzklasse ist gut für die Umwelt, aber vor allem auch gut für den Geldbeutel.

Mehr Informationen zum Energieausweis gibt es hier

Kontakt mit der Verwaltung suchen

Vor allem beim Kauf einer Immobilie sollte vorher der Kontakt mit der Hausverwaltung gesucht werden. Diese kann Fragen klären zur Hausordnung, den Grund für den Verkauf der Immobilie und darüber informieren, welche Eigentümer:innen selbst im Haus leben.

Die Immobilienverwaltung kann durch eine einzelne Person (Verwalter:in) oder von einem Team von Expert:innen durchgeführt werden.

Die meisten Aufgaben der Mietverwaltung ergeben sich indirekt aus dem Mietrecht und entsprechender Verordnungen (wie der Heizkostenverordnung) und umfassen beispielsweise die Verwaltung des gemeinschaftlichen Vermögens und die ordnungsgemäße Buchführung über sämtlicher Geldflüsse.

Detaillierte Informationen über Aufgaben, Leistungen und Kosten einer Hausverwaltung findet sich hier.

Fazit

Bei einer Wohnungsbesichtigung, ob zur Miete oder zum Kauf, ist eine gründliche Vor- und Nachbereitung wichtig. Sie sorgt dafür, dass Interessent:innen informierte Entscheidungen treffen können. Die Vorbereitung vor einer Besichtigung verhindert, dass wichtige Punkte vergessen oder Dinge übersehen werden, die zu einem späteren Zeitpunkt für Kopfschmerzen und vor allem auch zusätzliche Kosten führen können. Jede Interessent:in sollte sich daher die Zeit nehmen, eine Besichtigung gewissenhaft vorzubereiten, sich verantwortungsbewusst und seriös während der Besichtigung verhalten und nach der Besichtigung keine überstürzten Entscheidungen treffen. Potenzielle Mieter:innen bzw. Käufer:innen sollten stets auf ihr Bauchgefühl hören und fehlende Unterlagen oder Antworten ersuchen. So steht dem Immobilienglück dann auch nichts mehr im Weg.

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